Fred Astaire
«Bödälä – Dance the Rhythm» ist ein temporeicher Film über Menschen, die ihre Füsse archaisch und kraftvoll zu ihrem künstlerischen Ausdrucksinstrument machen. Ausgehend vom Bödelen in der Innerschweiz begibt sich der Film auf eine Reise zu Stepptanz, Flamenco und Irish Dance. Das rhythmische Aufstampfen der Schuhe erinnert an urchige rituelle Volkstänze. Aus dem «Tanz des Volkes» entstehen Show-und Wettkampftänze. Der Film begegnet leidenschaftlichen Tänzerinnen und Tänzern, Menschen, die im Rhythmus ihrer Füsse Freude, Lust und Trauerausdrücken.
Eine filmische Reise ausgehend vom «Bödälä» in der Innerschweiz über Stepptanz und Irish Dance bis Flamenco und zu leidenschaftlichen Tänzerinnen und Tänzern, mit ihren Füssen Freude, Lust und Trauer ausdrücken.
Claudia Lüthi, führt in Hemberg, Toggenburg einen Coiffeursalon; eine charismatische, sehr sympathische junge Frau mit eigener Meinung und Lebensweise, die leidenschaftlich gerne bödelet. Sie ist eine Bödelerin der jungen Generation und bödelet als Frau mutig unter den Männern mit. Sie war die erste Frau, die in der Region gebödelet hat. Das Bödelen hat sie von ihrem früheren Freund gelernt, der es aus der Innerschweiz mitgebracht hat. Er hat sie ermutigt, diesen Tanz, der vor allem von Männern ausgeübt wird, selbst zu versuchen. Sie erzählt lachend, dass es seit dem Preisbödelen im Toggenburg immer mehr Frauen gibt, die selbst mit bödelen begonnen haben. Claudia Lüthi geht wegen der Musik in den Ausgang und ihr gefällt die urchige Volksmusik. Das ist lüpfig und sie kommt in Fahrt. Dazu will sie tanzen, am liebsten bödelen. Auch ihr Partner muss die Volksmusik mögen und gerne tanzen. Sie möchte die Tradition beibehalten und an ihre Kinder weitergeben. Claudia Lüthi ist Mitorganisatorin des Bödeler-Wettbewerbes im Toggenburg.
«Wenn es einen packt, dann will man seine Freude irgendwie ausdrücken, mit dem Takt, mit den Füssen.»
«Ich würde gerne meinen Kindern das Bödelen weitergeben. Man kann so viel herausholen damit. Es ist schon bodenständig zum Zuschauen. Und auch das Stück wird uriger, wenn jemand dazu bödelet.»
«In der Innerschweiz war vor 5 oder 6 Jahren das letzte Preisbödelen. Es gab so was nirgends mehr. Die Leute sagten, dass es schade ist, dass es das nicht mehr gibt. Sie meinten: Ihr seid doch auch stets aus dem Toggenburg zu uns gekommen, macht es doch mal bei euch draussen. Wir sind wirklich angefressen vom Bödelen, so dachten wir, dass wir das hier tun könnten.»
Elias Roth, aus Hemberg im Toggenburg, ist ein fröhlicher Mensch, dem man sofort gerne zuhört. Der Bauer und Zimmereipolier sagt von sich er sei eine Art Tagelöhner, er mache alles. Er wandert, musiziert (Handorgel und Bass), schnitzt und ist ein passionierter Tänzer. Elias lernte das Bödelen in der Innerschweiz. Als er 19 Jahre alt war, hat ihn ein Kollege in den Trachtenverein mitgeschleppt, dem er dann beigetreten ist. Er geht auch ab und zu in Discos, aber mehr wegen den Kollegen, nicht wegen der Musik. Bei der Musik lässt ihn das Volkstümliche «hüpfen». Er ist im Komitee für das Preisbödelen im Toggenburg. Elias ist Single. Er hofft, dass seine zukünftige Partnerin die Volksmusik und das Tanzen mag. Mit bödelen und gäuerlen wirbt er um die Frau, hat aber auch nichts dagegen, wenn er umworben wird.
«Ich sage immer, ich sei ein Tagelöhner. Ich tue fast alles, bin Bauer, gehe zimmern, hab sogar die Polierschule gemacht, bin Zimmereipolier, offiziell. Ich mache Musik, spiele die Bassgeige, habe Handorgel gespielt, zu Beginn, und ich schnitze, gehe gern zu Berg, ich mache einfach alles.»
«Wenn ich bödele, bin ich nachher zufrieden, glücklich und vergesse alles, dann gibt es nur die Musik, die Tanzpartnerin und den Boden und den schönen Tanz zu geniessen. Wenn man einen Tanz hat, der Erinnerung weckt - man hat vielleicht mal mit dem Kollegen eins getrunken, es war ein spezielles Fest - und man den Tanz wieder hört, kommt es einem wieder in den Sinn. Oder man hat mit einer hübschen Frau getanzt. Auch wenn man mal nicht so gut drauf ist oder im Stress ist, kann man beim Tanz abschalten, für mich ist das Erholung.»
«Wenn Musik gespielt wird, die ein bisschen anstachelt, dann machtʼs plötzlich Klick und man beginnt Spargimente zu machen. Wenn sie ein bisschen mitmacht, ein bisschen zuzwinkert, dann spornt es einen an, dann klappt es.»
Sabrina Wüst, hat sich im Dezember 07 für die Weltmeisterschaft in Belfast qualifiziert und bereitet sich zusammen mit Anne-Marie Rojahn, ihrer Trainerin, darauf vor. Tagsüber arbeitet sie als Hotelfachfrau und wohnt in Klingnau. Abends und am Wochenende trainiert sie oft. Sie liebt das Tanzen, auch wenn der Arzt ihr erklärte, dass sie ihre Knochen nicht mehr jahrelang so stark belasten darf. Das Tanzen gibt ihr ein gutes Körpergefühl. Sie trainiert voll Enthusiasmus neben ihrem Vollzeitjob, unterstützt von ihren Kollegen und den Eltern. Sabrina hat sich als Jugendliche mit Volleyball und Schwimmen sportlich betätigt. Erst nachdem sie im Fernsehen «Lord of the Dance» gesehen hat, war sie total fasziniert von der Fussarbeit der Tänzer und wurde vom Irish-Dance angefressen.
«Ich bereite mich auf die Weltmeisterschaft in Belfast vor. Für die WM des Irishdance habe ich mich qualifiziert. Diese Meisterschaft ist etwas Spezielles für mich, weil ich mich jetzt schon zum 2. Mal qualifiziert habe, und das auch bestätigt, dass es nicht nur Glück gewesen ist, sondern auch die Arbeit, die sich ausbezahlt hat.»
«18, 19 bin ich gewesen, hatte vorher nie getanzt, weder Jazz noch Ballett noch sonst etwas. Ich hatte am Anfang Mühe, mir die Schrittfolgen zu merken, weil ich das nicht gewohnt war.»
«Früher waren die Wettbewerbe am Sonntagnachmittag. Die Mädchen kamen von der Kirche und hatten deshalb Locken gemacht. Das komme von daher, aber warum das heute noch so sein muss, keine Ahnung. Es ist so schlimm, dieses Teil auf dem Kopf tragen zu müssen. Aber... Das Kleid ginge noch, aber diese Perücke!»
«Ich weiss gar nicht, wie ich das geschafft habe. Ich glaube, das hat mit Liebe zu diesem Tanz zu tun. Man fühlt sich wohl, man macht es sehr gern, es ist ein sehr strenger Tanz, doch es ist genau das, was man machen will.»
«Bevor man auf die Bühne geht, ist man im Sammelraum. Man kann sich dort nicht wirklich vorbereiten oder aufwärmen, d.h. man muss schon warm sein und zählt dann noch die Sekunden und versucht sich auf den Anfang eines Tanzes zu konzentrieren, damit man diesen nicht verpasst. Ich habe dann manchmal ein bisschen das Gefühl, es fehle mir die Luft.»
Anne-Marie Rojahn, aus Basel, erleben wir als Trainerin und Lehrerin von Sabrina, sowie in ihren eigenen Choreographien als Tänzerin. Sie ist die erste Tanzlehrerin auf dem europäischen Festland, die das Examen TCRG (Irish Dance Commission) bestanden hat. Sie ist in Norwegen aufgewachsen und begann ihre Tanzkarriere als 5-jährige mit norwegischem Volkstanz. Mit 12 Jahren entdeckte sie den Stepptanz und studierte an der Royal Academy of Dance in London Stepptanz und Irish Dance. Heute hat sie eine eigene Tanzschule in Basel, die «Rojahn Company». Anne-Marie kennt sich in der irischen Tanz-Szene sehr gut aus und hat sich eingehend mit den geschichtlichen Hintergründen dieses Tanzes befasst. Sie bildet sich zurzeit als Jurorin für Irish-Dance-Competitions aus.
www.rosaid.com«Es ist sehr schwierig laut zu stampfen. Wenn man mit dem Fuss aufschlägt... Manche hört man gar nicht. Ich verlange im Unterricht, dass sie richtig hart aufschlagen. Ich sage: stellt euch vor, ihr wollt euren Nachbarn loswerden, oder so. Die ganze Wut muss in die Beine, dann stampft ihr richtig fest. Es geht aber nicht nur darum fest zu stampfen, sondern auch darum, mit der richtigen Technik den Aufschlag laut zu machen.»
Lukas Weiss aus Biel ist seit Jahren leidenschaftlicher professioneller Tänzer und Choreograph. Lukas ist überlegt in seinen Aussagen. Er hat ein breites Spektrum an Wissen und vermittelt das gerne während dem Tanz mit viel Bewegung und Dynamik. Seine Suche nach seinen schweizerischen Wurzeln führte 2006 zur Inszenierung der Tanz-Theater-Produktion «alpine tap». In «alpine tap» werden traditionelle Innerschweizer Tanzformen (Bödälä/Gäuerle) als Inspirationsquelle genutzt und neu umgesetzt. Tanz bedeutet für Lukas eine kreative Interpretation von Rhythmus und Musik. Beim perkussiven Tanz kann er das Publikum nicht nur über das Bild, sondern auch über den Klang ansprechen. Er experimentiert gerne mit verschiedenen Klängen, sei es mit einem Sandboden oder Metallplatten. Er erforscht den Tanz als Kommunikationsmittel. Als 12-jähriger hat er mit Afro-Rhythm angefangen und mit 15 Jahren das Stepptanzen entdeckt. In Workshops hat er sich laufend weitergebildet und war Stargast bei mehreren grossen Tanzshows. Er schafft den Bogen vom kommerziellen Tanz an Galas, Shows und Firmenanlässen zu kunstvollen Performances auf der Bühne. Lukas Weiss arbeitet mit den besten Schweizer Stepptänzern zusammen. In seiner Formation «Friends & Rhythm» unter anderem mit «Les Frères Surbeck», Fabrice Martin, Sophie und Emilie Rupp. Sie sind alle mehrfache Schweizermeister und Weltmeister in verschiedenen Kategorien.
LUkas Weiss«Stepptanz oder perkussiver Tanz ist für mich eine Form von Lebensrhythmus, eine Umsetzung von Lebensrhythmus.»
«Die Stimme ist der eigene Körper, aber auf die Füsse umgesetzt, wenn ich Bezug nehme zur Erde, zum Boden, zum Holzboden, zu einem Metallboden, zu einem sandigen Boden, zu einem Stadtboden, dann wird natürlich dieser Boden zum Instrument.»
«Das ist etwas vom ersten, das wir tun: Wenn wir als Kind trotzen, was tun wir? Wir stampfen. Oder wir hauen uns auf die Schenkel, oder klatschen vor Freude.»
«Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen, und da betreibt man eine Kunst, die in übersee beheimatet wird. Denn man sagt, Stepptanz ist ganz klar amerikanische Kunst. Ich wollte mal wissen, ob es in der Schweiz auch solche Formen von Stampftänzen gibt, Möglichkeiten, mit dem Körper Musik zu machen. So bin ich auf das Bödelen gestossen.»
Ania Losinger aus Gerzensee/BE hat ihren Traum, Musik und Bewegung zu vereinen und eine kreative Ausdrucksform für beides zu finden mit ihrem Xala verwirklicht. Wenn Ania von ihrer Art zu Tanzen erzählt, ist sie sehr konzentriert und zieht die Zuhörer in ihren Bann. Flamenco hat sie auf eine interessante Art herausgefordert, sie konnte stampfen und gleichzeitig am musikalischen Geschehen teilhaben, dieses sogar mit ihren Bewegungen beeinflussen. Der Stil des aufrechten, stolzen Tanzes hat ihr gefallen. Obwohl der Flamenco unglaubliche Disziplin und hartes körperliches Training erforderte, war das Tanzen immer mit grosser Leidenschaft verbunden. Sie konnte gar nicht anders als tanzen. Nach 14 Jahren ist sie aus dem Klassischen Flamenco herausgewachsen. Mit verschiedenen Experimenten versuchte sie aus dem Holzboden einen Klangboden zu machen. Zusammen mit Hamper von Niederhäusen hat sie das Xala, ein übergrosses Xylophon, gefunden. Damit hat sich auch ihr Tanz verändert. Die Arbeit mit dem Xala ist eine dauernde Forschungsarbeit, in der sie ihren Traum, Musik und Tanz zusammen zu bringen, verwirklichen kann. Eine Art von Meditation bewirkt, dass Ania sich sammelt, durchlässig wird und dadurch ihre Schwingungen durch ihre Bewegungen ungehindert in den Raum fliessen. Sie übt täglich, um diesen Idealzustand zu erreichen. Seit einigen Jahren hat sie das Glück, mit ihrem Lebenspartner Matthias Eser, der Marimba spielt, Kompositionen und Tanzchoreographien zu entwickeln und aufzuführen. Ania Losinger hat den Tanz in eine neue Dimension gebracht. Sie tritt nicht nur auf musikalischen Bühnen, sondern auch in Galerien und Kunsthäusern auf.
Xala«Nach etwa 14 Jahren Flamenco tanzen war mir dann auch klar, dass ich mit dieser Mentalität eigentlich nicht zurecht komme. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl hatte: Jetzt müsstest du entweder nach Spanien, und ganz in diese Welt gehen, so dass du wirklich das wirst... wo es eben herkommt, also wirklich ganz dort hinein, oder ich muss etwas ganz eigenes finden.»
«Wenn ich stundenlang diese Schritte und Rhythmen übe, und nachher geht man auf eine Bühne, die Löcher drin hat und Bretter, die fast auseinanderbrechen, dann kommt von all dem, was ich erarbeitet habe, nicht mal die Hälfte zum Tragen. Das hat mich so frustriert, dass ich mir einen eigenen Holzboden gemacht habe, aus Spanplatten, schöne schwarze Bretter. Den habe ich dann immer mitgenommen, den ganzen Boden. Dort hat es eigentlich angefangen wirklich zum Instrument zu werden. Dieser Anspruch also: Ich haue nicht einfach irgendwie auf den Boden, sondern ich tue das ganz musikalisch.»
«Dieser tönende Holzboden hat den Ausschlag gegeben. Das ist ein Instrument. Auf diesen Holzboden könnte ich mal eine Metallplatte legen. Ich könnte mal einen Tonabnehmer drauf tun und mal ein Effektgerät anhängen und mal ein anderes Holz, oder... Irgendwann mal war es klar: Ich möchte mit den Füssen Musik machen.»
«Ich suche eigentlich einen Schlag, will einen Rhythmus anziehen. Ich beginne zu tanzen, weil sich automatisch mein Körpergewicht verlagern muss, so kommt der ganze Körper in Bewegung. Und genau das, dass der Körper ein Perkussionsinstrument sein kann und gleichzeitig einen tänzerischen Ausdruck haben kann, hat mich fasziniert.»
«Ich empfinde das Xala ganz klar als Perkussionsinstrument, aber ich spiele viel feiner, als noch zu meiner Flamencozeit, weil diese Kraft, die es beim Flamenco braucht, um diesen Power aus dem Boden zu bringen, die braucht es auf eine ganz andere Art und Weise.»
Othmar Betschart ist Mitglied der Trachtengruppe und Volkskundler aus Ibach, Schwyz. Er tanzte den Bödeler und war seinerzeit Tanzschenk an Tanzveranstaltungen. Es war der Tanzschenk, der den Tanz leitete. Es standen ihm einige Tanzschenkermaitli zur Verfügung, die er jenen Tänzern zuhielt, die den Freitanz ohne Begleitung besuchten. Betscharts Onkel, allesamt Bauern, brauchten ein altes Wort für «in Wallung kommen» oder «sich ereifern»: «Er chund is Ghei» oder «is Ghäu». Wenn nun ein Bursche mit einem Mädchen tanzte, in Wallung kam und ihm zeigen wollte, was für ein prächtiger Kerl er sei, so nannte man diese Erweiterung des Bödelers «is Gäu cho» oder eben «gäuerlen». Othmar Betschart hat mehrere Artikel über die Entstehung des Bödälär/Gäuerler veröffentlicht.
«Der Tanz hat als solches keine Bedeutung, ausser dass er diese Kreisform hat. Die Kreisform bedeutet im weitesten Sinn: Sonne. Und Sonne bedeutet Leben.»
«Ich kann mich erinnern, als Kind, es war Viehausstellung, im September ist immer Viehausstellung in Schwyz, und da gabʼs mindestens an 5 Orten einen Tanzanlass, wo die Bauern nach der Ausstellung noch eins trinken gingen und getanzt haben und sich amüsiert haben. Da wurde auch 'gegäuerlet'. Wir gingen uns das anschauen, in einem kleinen Wirtshaus, und haben gesagt: Diese Muotathaler geben noch Gas! Das war echt 'gäuerlen', an die Wände hinauf schlagen, in diesen niederen Stuben mit der Faust an die Decke geschlagen, das nannten wir ‚gäuerlen'.»
«Ein richtiger 'Gäuerler' muss etwas Explosives in sich haben. Einfach auf die Bühne kommen und ein bisschen bödelen und klatschen, mag vielleicht gut sein aber das ist nicht gäuerlen. Und abgerundet ist es erst, wenn er sich entfaltet und Sprünge macht und alles Mögliche macht, das man sich kaum vorstellen kann, bei dem ein Fremder denkt, was machen die eigentlich.»
«Unsere Alten hatten immer gesagt, es kommt einer ins Gäu, ins Ghei, wenn er so richtig in Schwung kam und nicht mehr wusste, wie er tun soll.»
«Der 'Gäuerler' ist einfach zu beschreiben. Es ist ein Werbetanz. Es geht dem Mann darum, zu werben. Im 1. Teil, tanzt er mit der Partnerin, dann lässt er sie vor sich her drehen. Im 3. Teil lockt er sie heran. Sie tanzt vor ihm, kreiselt vor ihm, vielleicht auch um den Burschen herum. Wenn er dann richtig in Schwung kommt, dann kommt er eben in den 4. Teil, wo er richtig um sie wirbt, und wie ein Hahn um sie herumtanzt.»
«Der 6. Januar ist ein alter Volksbrauch. In Schwyz sind nur die Männer mit einer Glocke bewaffnet, und ziehen durch das Dorf, machen dort einen Kreis, und gehen 3 Mal um den Brunnen herum. Es geht darum, die bösen Wintergeister aus dem Land hinaus zu vertreiben, mit der Glocke und mit der Geissel.»
Dr. John Cullinane aus Cork/Irland, tanzt seit er elf jährig ist. Als er jung war, hat ihm der Lehrer noch eins auf die Knie gehauen, wenn er die Beine höher als auf Kniehöhe gehoben hat. Heute schwingen die Tänzer ihre Beine bis zum Kopf. John Cullinane hat mit Schreiben über den irischen Tanz begonnen, als er realisierte, dass es überhaupt nichts über den geschichtlichen Hintergrund dieses Tanzes gab. Seine Erfahrungen und sein Engagement als Tänzer und Tanzlehrer in Cork fliessen in seine Erzählungen über die Geschichte des irischen Tanzes ein. Dr. John Cullinane unterrichtet an der Universität Cork in Irland. Er ist Master im Irish Dance und Vize- Chairman der Irish Dance Commission. Er kämpft weiterhin für die Akzeptanz des Volkstanzes, sei es in den Medien oder beim Publikum. Er ist glücklich, dass der Tanz mit Riverdance in der ganzen Welt bekannt wurde. Er kennt die Zeit, als er selbst für fast kein Geld in Cork unterrichtete, und der Tanz von den Massen völlig ignoriert wurde.
«Bedauerlicherweise lässt sich sagen, dass im Bereich des Irish Dancing eine gewisse Homogenisierung stattgefunden hat. Wir singen alle ein wenig zu sehr das gleiche Lied. Die regionalen Unterschiede mussten dem Druck des Wettkampfes weichen.»
«Vor einigen hundert Jahren, als sich unser Tanz entwickelte, war er eine Art Volkstanz, der von der Dorfbevölkerung zum Zeitvertreib aufgeführt wurde, meistens an Sonntagen, wo genug Zeit war. Heute haben wir es auf die Spitze getrieben. Alle, die in dieser Woche hier sind, die 4000 Tänzerinnen und Tänzer, sind auf Wettkampf eingestellt: Es geht um den Kampf, ums Gewinnen.»
«Die Bewegungsabläufe im heutigen Irish Dancing sind dermassen schwierig und kompliziert geworden. Sie heben ihre Füsse hoch über den Kopf hinauf, stellen sich auf die Zehenspitzen, machen Pirouetten und so weiter. Dies erfordert sehr viel Training und einen enormen Einsatz. Eine solche Aufführung verlangt monatelanges Training.»
«Zu meiner Zeit war ein Sturz nichts Schlimmes, man ist wieder aufgestanden und hat sich amüsiert. Heute ist das eine ernste Sache.»
«Was ist Tradition? Tradition ist, was wir daraus machen. Du gehst an Weihnachten zu deiner Tante, so ist es ein Besuch. Gehst du das nächste Jahr wieder, sagt sie: Wie letztes Jahr. Das 3. Mal heisst es dann: Oh es ist Tradition, dass du kommst. Wir erzeugen Tradition.»
«Aber die Form des Tanzes ändert sich ständig. Ich denke, wir können noch von Tradition sprechen, solange wir im jetzigen Tanz noch den Ursprung erkennen können, so wie wir noch tanzten. Obschon wir damit den Begriff 'Tradition' etwas dehnen.»
Wer würde schon vermuten, dass Schweizer Volkstänze mit dem Amerikanischen Stepptanz oder dem wilden Irish Dance oder gar mit dem feurigen, spanischen Flamenco in Verbindung gebracht werden könnten? Regisseurin Gitta Gsell hat sich auf Spurensuche begeben und ist dabei Schweizer Tänzerinnen und Tänzern begegnet, die Ihre Leidenschaft fürs „Bodentelegramm“, dem tanzenden Klopfen und Stampfen auf den Boden, mit grosser Freude und Energie zu vermitteln vermögen.Die grosse Spannweite reicht von den jungen, sympathischen Toggenburger und Innerschweizer Bödelern über die international renommierten Bieler Stepptänzer von Lukas Weiss, die Aargauer Aficionada des Irish Dance Sabrina Wüst sowie der künstlerischen, musikalischen Abwandlung des Flamencos der Berner Tänzerin Ania Losinger.
Während sich die Wurzeln Ihrer Tanzkunst über die halbe Welt verteilen, ist den Protagonisten doch eines gemeinsam: die ansteckende Lust am Tanzen, am Trommeln mit den Füssen im Takt! Ein Dokumentarfilm mit viel Musik in den Beinen und voller Lebensfreude!
Hansruedi Arnold
Helen Kennel
Frowin Neff
Regula Hollenstein
Othmar Bürgler und Hedi Tschümperlin
Albert und Annemarie Holdener
Bruno Steiner und Yvonne Bürgler
Thomas Imhof und Madeleine Zwingli
Fabrice Martin
Frères Surbeck, Dorel & Costel
Laurent Bortolotti
Martin's Tap Dance Company
Emilie Rupp
Andreas Jakopec
Gastauftritte
Students of the Rojahn Academy
Ruedi Roth
Franz Portmann
Walter Inderbitzin-Stadler
Werni Fässler-Gantenbein
Albert Marty-Blaser
Christian Suter
Kari Annen
Ländlertrio Chuchirascht Illgau
Handorgelduo Rickenbacher-Heinzer Illgau
Handorgelduo Imholz-Zehnder Bürglen
Ländlertrio Nidwaldner Buebe Ennetmoos
Ländlerquartett Tanzboden u.a. Ebnat-Kappel
Trio Schwzyerländli
Ländlertrio Gantegruess Schwellbrunn
“Playing Around” by Victor Cuno
“Everybody” by Martin Solveig
"The Road to Emily's Bar - Uncle Tom's Cabin" by Gerry Conlon & SeamusO'Sullivan.
“The Five Elements“ & “Xala 1 2 3” by Ania Losinger und Matthias Eser
Columbus Film AG
Seestr. 41A
8002 Zürich
Tel. +41 44 462 73 66
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RECK Filmproduktion
Dienerstrasse 7
8004 Zürich
+41 (0)44 241 37 63
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